Freunde des Irak | 23. Oktober 2013 |
Wir bringen diesen Artikel aus dem Jahr 2013 hier nochmals, weil “Il pimpa” mit uns gemeinsam die Weihnachtsfeiertage verbracht und in die Gesichter der Flüchtlingsfamilien mehr als ein Lachen gezaubert hat. Anbei auch die Erklärung, warum seine Mission so wichtig ist.
Im Bericht “Kinder im Krieg” des Internationalen Kommites de Roten Kreuzes (November 2009) steht unter anderem:
Durch Konflikte werden verwundbare Personengruppen noch verwundbarer, in erster Linie Kinder. Ein Kind braucht die Sorge und den Schutz seiner Familie und seiner Gemeinschaft. Kriegsfolgeschäden bei Minderjährigen können sich verheerend auswirken. Auf der anderen Seite darf die natürliche Widerstandskraft der Kinder nicht unterschätzt werden. Durch adäquate therapeutische Pflege kann ihnen bei der Überwindung ihrer Traumata geholfen werde, bis sie soweit gesundet sind, dass sie keine Kriegsopfer mehr im strengen Sinn sind, und ihr Leben in eigene Hände nehmen können.
Und einige Absätze weiter, wo es um die mentale Gesundheit der Kinder, die unter Kriegswirren gelitten haben, geht:
Es müssen Bedingungen geschaffen werden, damit sich die Kriegsopfer soweit wie möglich selbst erholen können. Normalerweise genügt es, ein Minimum an “normalen” Lebensumständen zu schaffen: Aufmerksamkeit und Pflege, die Befriedigung grundlegender menschlicher Bedürfnisse, ein gewisses Mass an Routine und Gewohnheiten, Angebot von Aktivitäten die rein der Erholung dienen, wie zB: Theater, Spiele, Sport, Zeichnen und Malen…
An Orten, wie denen, in denen wir leben, werden daher auch „normale“, gesunde, erholsame Aktivitäten zu etwas Lebensnotwendigen.
Inspiriert durch diese Ideen hat die katholische Kirche des lateinischen Ritus in Bagdad Mittel gesammelt, um ein Sportzentrum für Kinder und Jugendliche zu bauen. Darüber wollen wir in einem anderen Post berichten.
Heute möchte ich kurz über das Apostolat eines freiwilligen Helfers berichten; ein junger Italiener kommt einmal im Jahr zu uns. Marco Rodari ist ein talentierter Zauberer-Clown und gehört einer “Rote Nasen”-Gruppe an: über hundert Jugendliche besuchen an den Wochenenden Kinderspitäler und engagieren sich freiwillig in “Lachtherapie”. Die Gegenleistung: ein fröhliches Lachen, das Schmerzen zumindest kurz vergessen lässt.
Marco verbringt seine gesamten Winter- und Sommerferien in verschiedenen Missionen des IVE (Institutes des Menschgewordenen Wortes) im Nahen Osten und erfreut Kinder, Jugendlichen und alte Menschen, besonders in Ägypten, im Gazastreifen und im Irak. Zuhause in Italien sammelt er durch Clown- und Zauberauftritte materielle Hilfe für die Missionsstationen.
Im Jahr 2014 ist Marco im August zwei Wochen bei uns gewesen. Er ist im Altersheim “Zur Göttlichen Vorsehung” aufgetreten, hat eine Show für alle Bewohner angeboten und ist in jedes Zimmer der Bettlägerigen gegangen; jeden Tag wa er auch im Haus der Mutter-Teresa-Schwestern für behinderte Kinder und bei den Kindern und Jugendlichen unserer katholischen Kathedrale.
Einige Male hat er die schauspieltalentierten Kinder unserer Pfarre versammelt und ihnen Zauberunterricht gegeben. Am Schluss dieses Schnellkurses haben sie gemeinsam eine Vorstellung für die Kinder in der Kirche und eine für die behinderten Kinder der Mutter-Teresa-Schwestern gegben.
Was Marco macht, ist nicht nur sein persönliches Apostolat von “Spass und Freude”. Er hat unseren Kindern eine Anleitung gegeben, wie sie gleiches tun können. Es war wunderschön, in den Gesichtern der Kinder zu sehen, wie sie auf einmal begriffen, dass sie in anderen, die leiden, ein Lachen hervorrufen und damit etwas zutiefst Gutes tun können.
Ich errinere mich an Don Carlo Gnocchi, der aus seiner reichen Lebenserfahrung sagte, dass der Kampf gegen Leid und Schmerz wie eine zweite Weitergabe des Lebens und ein Element der christlichen Erlösung darstellt.
Die erste Idee erklärt er so:
Man könnte sagen, dass der Kampf und der Sieg über den Schmerz wie eine zweite Weitergabe des Lebens ist, nicht weniger grossartig und schmerzhaft als die primäre. Wer einem kranken Kind die Gesundheit, einem verletzten die körperliche Integrität zurückgibt, wer einem verzweifelten wieder Ruhe und Gelassenheit vermittelt – der ist nicht weniger Vater oder Mutter als diejenigen, die es gezeugt und geboren haben.
Und die, die die Kranken und Leidenden pflegen, nehmen an Christi Erlösung teil, weil “sie die Früchte der Erlösung den Menschen zukommen lassen und das Befreiende, das Christus uns gebracht hat, auf die materielle Ebene ausweiten, und Harmonie, Ordnung und körperliches Wohlbefinden wiederherstellen, die der Mensch vor dem Sündenfall besass und zu denen er jetzt wieder mit allen Kräften seines Seins hinstrebt”.
Und weiter:
Krankenpflege, de Kunst der Medizin und die Liebe zu den Leidenden, sowie der Kampf gegen alle Ursachen von menschlichem Leiden sind eine echte und unaufhörliche materielle Erlösung, die Teil der “vollkommenen” Erlösung Christi ist und aus ihr ihre Kraft und Würde schöpfen.
Aus diesem Grund wollte der Erlöser, obwohl er zu einer strikt übernatürlichen Mission in die Welt gekommen war, die Charakteristiken seiner Sendung so definieren: “Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden zum Leben erweckt und den Armen wird das Evangelium verkündet” (Mt 11,5). Und er ist die Wege und Strassen Palästinas unermüdlich auf- und abgegangen, hat die Begegnung mit Kranken und Leidenden gesucht ihnen diese “Kraft, die von ihm ausging und alle heilte” (Lk 6,19) angeboten.
In diesem Sinne bedanken wir uns bei Marco und allen, die uns mit ihm und durch ihn Hilfe schenken!
Gott segne euch!